Wenn das Brennen zum Ausbrennen wird

 

Das Burn-Out-Syndrom

 

Burn-Out kann jeden treffen!  Nicht nur Menschen, die in sozialen Berufen tätig sind oder Manager, ebenso die Mutter, die allein erzieht oder alles für ihre Kinder gibt, jeden Tag zu jeder Zeit. Oder den Sohn/die Tochter, der/die die Eltern pflegt, damit sie zu Hause leben dürfen. Oder die Studenten, die mehr als ein Nebenjob haben, um überleben zu können. Auch ein innerer Perfektionismus kann diesen Prozess vorantreiben. Wichtig ist, den Weg des Burn-Outs zu erkennen, um rechtzeitig gegensteuern zu können. Dieser Weg bewegt sich wie eine Spirale und spitzt sich immer weiter zu.
Das Burn-Out-Syndrom ist eine Entwicklung, bei der sich die Selbstregulation aufgrund anhaltenden Stresses auflöst und in einer schweren Depression gipfeln kann. Die Erschöpfung kann sich im emotionalen, körperlichen und auch geistigen Bereich zeigen. So können häufige Kopf- und Rückenschmerzen, Magen- und Darmstörungen, Tinnitus, Schwindel, Schlafstörungen, Atembeschwerden, Konzentrationsprobleme, Unlust, Gereiztheit, Interesselosigkeit oder ständige Muskelverspannungen auftreten, um nur einige Symptome zu nennen.

 

Laut dem Psychoanalytiker Freudenberger entwickelt sich das Burn-Out-Syndrom über zwölf Stufen:
1. Stufe: es besteht der dringende Wunsch sich zu beweisen. Die Erwartung an sich selbst ist enorm hoch und eigenen Bedürfnisse rutschen in den Hintergrund
2. Stufe: die Bereitschaft Mehrarbeit und erhöhten Einsatz steigt. Überstunden und das Übernehmen von noch mehr Aufgaben wird gern erfüllt, dadurch entwickelt sich ein Gefühl der Unentbehrlichkeit
3. Stufe: auf eigenen Wünsche und Bedürfnisse wird kaum noch regiert. Es entstehen Schlafstörungen uns der Konsum von Kaffee, Zigaretten oder Aufputschmitteln steigt.
4. Stufe: Konflkte werden verdrängt. In dieser Stufe der Entwicklung werden Termine und Aufgabe vergessen, es entwickelt sich ein Energiemangel und Hobbys finden quasi nicht mehr statt
5. Stufe: ein emotionaler Rückzug beginnt. Soziale Kontakte, Freundschaften, auch die Partnerschaft wird als belastend empfunden
6. Stufe: Probleme werden verleugnet. Ein Gefühl des Widerstands zur Arbeit zu gehen und der fehlenden Anerkennung beginnt. Die Fehlzeiten steigen, der Gedanke an eine Kündigung oder das Verlassen der Situation manifestiert sich.
7. Stufe: Hoffnungslosigkeit und eine innere Leere machen sich breit. Es kann zu Bluthochdruck, Gewichtsveränderungen, Herzbeschwerden kommen, möglicherweise entwickelt sich ein ungesundes Verhältnis zu Essen, Alkohol, Spielen, Sexualität etc.
8. Stufe: es entwickelt sich Gleichgültigkeit, Gedanken der Sinnlosigkeit. Gut gemeinte Gesten werden ärgerlich abgetan, es besteht eine Art Eigenbrötlerleben, gerne zusammen mit viel Selbstmitleid.
9. Stufe: das Gefühlsleben fühlt sich wie abgestorben an. Es steigern sich psychosomatische Beschwerden, die menschen funktionieren fast nur noch im Automatismus.
10. Stufe: es können extreme Gefühlsschwankungen bestehen, zusammen mit einer sehr negativen Lebenseinstellung. Ebenso treten Panikattacken und Phobien auf.
11. Stufe: das Gefühl der absoluten Hoffnungslosigkeit ist vorhanden. Das kann zu Suizidgedanken führen, möglicherweise schon mit gezielten Plänen.
12. Stufe:akute Suizidalität besteht, dazu eine komplette Erschöpfung auf allen Ebenen.
Natürlich können die Stufen ineinander übergehen oder unterschiedlich lang sein. Die ersten drei könnten kurzzeitig immer mal auftauchen, sollten sich jedoch nicht musterhaft wiederholen oder langandauernd sein. Dann kann es hilfreich sein, sich Unterstützung zu holen, um aus dieser Schleife herauszufinden.

 

 

 

Schröpftherapie

Das Burn-Out-syndrom rechtzeitig erkennen und handeln

Weitere Hinweise auf das Burn-Out-syndrom kann das 7-Phasen-Modell des Psychologen Burisch sein. Hier wird die Symptomatik aufgeführt, die sich in dem Burn—Out entwickelt:
1: Erschöpfung
2: Rückzug und verminderte Motivation
3: Aggressionen und depressive Verstimmungen
4: Konzentrationsschwäche und abgeschwächte Leistung
5: Einsamkeit und Gleichgültigkeit
6: Immunschwäche, Kopf- oder Rückenschmerzen, Schlafstörungen
7: Verzweiflung und Suizidgedanken
In beiden Modellen gibt es übereinstimmende Symptome und Gefühle. Es gibt einen guten Einblick in die Entwicklung eines Burn-Out.Syndroms. In einer akuten Stressphase kennen wir sicher alle das ein oder andere Gefühl und Beschwerden, die in der Entspannungsphase jedoch wieder nachlassen, Sollte es nicht so sein oder die Symptome häufig auftreten, so dass die Lebensqualität darunter leidet, kann es ein erster Schritt sein, darüber zu reden und sich Unterstützung zu holen. In den Anfängen dieser Spirale ist es oft noch am ehesten möglich einen Weg daraus zu finden.
Wichtig sind ein gutes soziales Netzwerk, Hobbys, denen regelmäßig nachgegangen wird, genügend Schlaf und Pausen. Das freundliche „Nein-Sagen“ und sich abzugrenzen lässt sich lernen und üben. Auch Fehler sind erlaubt und sich einfach mal um sich kümmern ist sogar ausdrücklich erwünscht.